- Materialien, Licht und Topografie bestimmen die Gestaltsprache alpiner Architektur.
- Interior Design übersetzt den Charakter der Umgebung in Atmosphäre, Textur und Form.
- Projekte wie das Hotel Bergfried in Lanersbach, Bergmähder in Oberlech und das Sonnen Resort in Naturns zeigen Landschaftsbezug.
- Ziel ist nicht Nachahmung, sondern die Resonanz der Natur.
Architektur und Interior Design
im Dialog mit der Landschaft
In der Hotellerie arbeiten wir als Partner führender Planungs- und Architekturbüro und dürfen deren Konzepte umsetzen. Dabei beobachten wir unterschiedliche Herangehensweisen und sehen, wie sich die umgebende Landschaft in die Projekte einschreibt. Erkenntnisse, die wir in unsere Arbeit einfließen lassen. – Und die wir heute mit Ihnen teilen.
Die Landschaft als Maßstab
Wer in den Bergen baut, entwirft nicht einfach Räume, sondern reagiert auf ein Gegenüber. Felsen, Licht, Wetter, Wind – sie alle sprechen mit.
Im Hotel Bergfried in Lanersbach im Zillertal ist dieser Dialog besonders präsent. Auf einem Hang über dem Tal gelegen, öffnet sich das Gebäude nach Süden, die Felsen der Sellagruppe zum Greifen nah. Die Architektur bleibt zurückhaltend, die Linien klar, die Materialien geerdet. Kein lauter Auftritt, kein Spektakel, sondern vielmehr eine stille Übereinkunft mit der Landschaft.
Es ist eine Verbundenheit, die mit viel Know-how subtil spürbar wird. Sie fordert, Gestaltung nicht bloß als Dekor zu verstehen, sondern als Fortsetzung der Natur in gebauten Formen.
Key Facts
Kontext und Kontrast
Die Sprache der Architektur
Alpine Architektur lebt in einem Spannungsfeld zwischen Einbettung und Eigenständigkeit.
Bauten wie das Bergfried nutzen die Lage nicht nur statisch, sondern atmosphärisch: Das Gelände formt die Perspektive. Fensteröffnungen folgen Höhenlinien, Dachneigungen greifen die Topografie auf. Holz und Stein sind die Vokabeln, die vertraut, aber zuweilen auch neu erscheinen.
PROJEKTFLASH
Das Projekt Bergmähder alpine residence in Oberlech zeigt, wie Reduktion und Weitblick gemeinsam funktionieren können: monolithische Formen, fein austarierte Materialien, Textilien, die den Blick nicht stören, sondern rahmen. Nature Vibes sucht den Dialog mit organischen Linien, weichere Übergänge, weniger Strenge.
Jedes Projekt formuliert eine eigene Antwort auf dieselbe Frage: Wie viel Landschaft darf, soll, muss man spüren? Manchmal ergibt sich als Antwort: Kontrast. Wenn eine Glasfront gegen dunklen Fels gesetzt wird, ein filigraner Vorhang gegen solides Holz.
Architektur kann Landschaft fortsetzen oder ihr eine Gegenfigur geben. Beides ist legitim, solange die Beziehung absichtlich geformt wird.
Das Interieur
als Resonanzraum der Landschaft
Innenarchitektur in den Alpen ist Übersetzungsarbeit. Was draußen monumental wirkt, soll drinnen spürbar bleiben – aber im Maßstab des Menschen.
Im Hotel Bergfried wird diese Transformation über mithilfe besonderer Materialien erreicht: stark gemaserter Marmor, feines, helles Holz und vor allem schöne Stoffe. Sie dämpfen Geräusche, filtern Licht, schaffen Tiefe. Das Interieur folgt Empfindungen: Reduktion, Wärme, Schutz.
PROJEKTFLASH
Auch im Sonnen Resort in Naturns – einer Gegend, die alpin UND mediterran geprägt ist – spielt diese Herangehensweise eine Rolle. Dort hat man sich im Interieur für die Sprache des „Soft Modern“ entschieden: monochrome Töne, interessante Texturen, textile Flächen, die Ruhe bewirken. Absolut kein alpiner Bezug, sondern die zeitgenössische Interpretation einer Facette der Region.
Ähnlich im Hotel Das Ludwig in Lindau. Es ist zwar städtisch, aber geprägt von einer Sensibilität für Material und Licht, die sich aus seiner Lage am Bodensee ergibt. Innenarchitektur als Resonanzraum der Umgebung. Sie überträgt eine Stimmung, ohne sie zu kopieren.
Nachahmung & Neuinterpretation
Im Wechsel
Die Nähe zur Natur provoziert eine Frage: Soll man sie nachahmen oder neu deuten? Beides kann falsch, beides kann richtig sein.
„Am besten funktionieren Projekte, die nicht bloß das Konzept Berg imitieren“, sagt Andreas Zaderer, Junior-Geschäftsführer und erfahrener Partner zahlreicher Hotelprojekte in Südtirol. „Sie sind unweigerlich immer ein wichtiger Bezugspunkt mit ihren Formen und Farben und ihrem Licht. Wie die Architektur ihre Sprache ins Innere übersetzt, ist immer wieder spannend.“
PROJEKTFLASH
Im Bergmähder arbeitete das Interior Design-Team von Aliva mit Texturen, die an die Natur erinnern, ohne sie offensichtlich zu zitieren: grob gewebte Stoffe, matte Oberflächen, erdige Farbtöne.
Im Hotel Bergfried ist der Zugang subtil: klare Formen, ruhige Linien, Fenster, durch die das Panorama selbst zum Gestaltungselement wird. Räume, die sich nicht aufdrängen.
So entsteht eine neue Form von Bergästhetik, die nicht nur eine Stilrichtung ist, sondern ein Beziehungssystem zwischen Ort und Gestaltung.
Licht, Weite & Stille
Mitspieler im Gestaltungsprozess
- Licht ist im Gebirge kein Beiwerk. Sein Verlauf dirigiert die Stimmung, seine Intensität formt die Wahrnehmung. In den Dolomiten kommt das Licht oft klar und scharf; es fällt steil, zeichnet Schatten, wechselt auch abrupt mit den Wolken. In manchen Monaten ist es mild und gefiltert.
Im neu gestalteten Ruheraum im Hotel Bergfried folgt das Licht dem Bedürfnis nach Entspannung und Erholung. Blicke nach draußen in die Natur, ins Helle, werden abgewechselt durch eine sanfte, abgedunkelte Lichtstimmung im Interieur. - Weite gilt optisch und räumlich als wichtiges Gestaltungsprinzip. Reflektiert und kommentiert wird sie in den Grundrissen mit Blickachsen, die den Horizont einbeziehen.
Im Bergmähder wird Weite durch reduzierte Möblierung erzeugt, im Sonnen Resort durch eine farbliche Monotonie, die Raumgrenzen auflöst. - Stille entsteht aus Material, Form und Klang oder seinem Weglassen. Ein Vorhang aus dichtem Bouclé, eine Wandverkleidung aus Filz – es gibt viele Möglichkeiten, um eine gedämpfte Akustik zu erzielen. Stille ist moderner Luxus und nicht einmal teuer.
Konzepte der Ästhetik
Beziehung statt Stil
In Projekten in den Bergen ist es wichtig, die Beziehung zwischen Architektur und Landschaft in Designkonzepte zu integrieren.
Berge sind kein Hintergrund, sondern Gesprächspartner. Dem man auch widersprechen kann. Jeder Raum gibt mit Holz, Stein, textilem Feingefühl, Farben und Formen eine Antwort.
Je mehr sich Gestaltung zurücknimmt, desto intensiver wird Landschaft erfahrbar.
Ihr Wohnprojekt
mitten in den Bergen
- Gesamtprozess-Dauer: 3–8 Monate je nach Projektumfang
- Investition: Transparent kalkuliert kommt es ab der Planungsphase (Schritt 2) zu Kosten, die bei Beauftragung für die Umsetzung verrechnet werden.
- Ihr nächster Schritt: Vereinbaren Sie Ihr kostenloses Erstberatungsgespräch und erfahren Sie, wie der 5-Schritte-Prozess für Ihr Projekt aussehen könnte.
Teresa Gruber
BSc.; Interior Design
Mit ihrem Blick für Texturen, Farben und die feine Balance zwischen Funktion und Design begleitet sie Raumgestaltungen in unterschiedlichsten Projekten. In ihren Beiträgen teilt sie Einblicke aus der Praxis, Inspirationen aus der Welt des Interior Designs und Tipps für eine durchdachte Planung.
„Gutes Interior Design beginnt für mich dort, wo Materialien auf subtile Art wirken und das Ambiente gestalten.“
Projekte aus diesem Artikel:
DAS LUDWIG, Lindau (D)
Ein Boutiquehotel in einem denkmalgeschützten Haus in Lindau.: individuelle Zimmer, durchdachtes Farbkonzept, textile Gestaltung. Historie trifft auf Design.
SONNEN RESORT, Naturns (I)
Hoteleinrichtung in Tirol: Sanftes Ambiente, monochrome Farben, strukturierte Texturen. Räume für Rückzug, Urlaub, Erholung. ☀
BERGMÄHDER alpine residence, Oberlech
Fünf Appartements, sensibel gestaltet – mit Farben, Materialien und Licht, die die Natur reflektieren. Innenarchitektur, die Stille spürbar macht. ►
Bilder: Nussbaumer Photography, Adobe Stock, home INTERIOR