- Biophiles Design macht Natur zum zentralen Gestaltungsprinzip moderner Spa-Bereiche.
- Natürliche Materialien, circadiane Lichtkonzepte und textile Akustiklösungen schaffen Atmosphäre.
- Healing Materials wie Lehm, Ton und Salz wirken regulierend auf Raumklima und Wahrnehmung.
- Silent Luxury und Fluid Spaces definieren die neue Ruhekultur im Wellnessbereich.
- Die Prinzipien aus dem Hotel-Spa wandern zunehmend in private Wohnprojekte.
Was bedeutet „Biophiles Design“? 
Und was hat es mit modernen Wellnesswelten zu tun?
 Bei home INTERIOR arbeiten wir mit führenden Planungs- und Architekturbüros zusammen und dürfen ihre Konzepte in Spa- und Wellnessbereichen umsetzen. Dabei beobachten wir, wie sich im Lauf der Jahre die Herangehensweise an das Spa-Design verändert hat. Erkenntnisse, die wir in unsere Arbeit einfließen lassen. – Und die wir heute mit Ihnen teilen.
Eine Stille, die man spürt, noch bevor man sie hört: ein Spa-Bereich mit einer Atmosphäre, die von innen kommt. Funktionale Räume mit pflegeleichten Oberflächen sind passé. Heute finden wir Refugien, die bewusst die Sprache der Natur sprechen.
Die vergangenen haben eine neue Sehnsucht nach Verbundenheit gezeigt. Nicht nur zwischen Menschen, sondern auch zwischen uns und unserer Umwelt. Diese Sehnsucht prägt das Interior Design von Spa- und Wellnessbereichen heute grundlegend. So wurde das sog. biophile Design zum zentralen Gestaltungsprinzip moderner Luxushotels.
Key Facts
Biophiles Design
Mehr als eine Ästhetik
Biophiles Design bedeutet, die Prinzipien der Natur in Räume zu übersetzen. Verbindung, Resonanz, Rhythmus sind die unsichtbaren „Architekten“ jedes gelungenen Spa-Designs.
Biophiles Design denkt Räume wie Ökosysteme. Jedes Material, jedes Lichtband, jede Pflanze ist Teil eines Gleichgewichts. Das Spa wird zum Resonanzraum und zu einem Ort, an dem Materialien, Farben und Texturen körperlich spürbar werden.
Pflanzen, Muster
& textile Naturzitate
Pflanzen im Spa sind heute strukturgebendes Element: Großformatige Exemplare in schönen Töpfen, Amphoren oder Vasen gliedern Räume, schaffen natürliche Sichtbarrieren und definieren intime Ruhezonen. Sie sind mehr als Dekoration, denn sie beeinflussen das Mikroklima, filtern die Luft, beeinflussen die Akustik.
Kleinere Pflanzen wandern oft an die Wände: vertikale Gärten, die auch die Akustik positiv beeinflussen. Mooswände absorbieren Schall, speichern Feuchtigkeit und bringen weiche, diffuse Oberflächen in eine sonst strenge Architektur.
Biophile Gestaltung endet nicht bei lebenden Pflanzen.
Textilien und Wandgestaltungen greifen Naturmotive auf: großformatige Tapeten mit organischen Mustern, Stoffe mit Blattstrukturen, Akustikpaneele, die an Baumrinde erinnern. Diese Art der Biophilie schafft visuelle und haptische Erlebnisse, die das Naturempfinden verstärken.
Ein besonderer Kniff: die Kombination aus echten und abstrahierten Naturelementen. Eine Wand mit moosgrüner Akustiktapete neben einer Installation aus Farn und Gräsern, ein bestickter Vorhang mit Blattmotiven vor großen Fenstern, die den Wald hereinholen. Die Grenze zwischen drinnen und draußen verschwimmt nicht physisch, sondern emotional.
Licht & Farbe
Der Rhythmus der Natur
Natürliches Licht ist das wichtigste Gestaltungselement: Große Glasflächen öffnen Räume nach außen, Tageslicht durchflutet sie und verändert kontinuierlich Farbe und Temperatur. So entsteht ein visueller Rhythmus, der an den Verlauf der Sonne erinnert.
Moderne Beleuchtungskonzepte folgen diesem sogenannten circadianen Rhythmus, passen sich dem Tagesverlauf an: kühles, belebendes Licht am Morgen, weiches, warmes Licht zum Abend hin. LED-Systeme mit anpassbaren Farbspektren ermöglichen auch ein Gefühl für die Tageszeit, selbst in fensterlosen Behandlungsräumen.
MODERNE KONZEPTE
Indirekte Beleuchtung schafft Lichtinseln statt flächiger Helligkeit. Designleuchten werden zu skulpturalen Elementen, die in Gruppen arrangiert Struktur geben und gleichzeitig die Aufmerksamkeit in unterschiedliche Bereiche lenken. Ein Lesebereich verlangt anderes Licht als eine Feuerstelle, an der Gäste in die Flammen schauen und zur Ruhe kommen.
Die Farbpalette folgt diesem Naturrhythmus. Erdige Töne bilden die Basis: Sand, Terrakotta, warme Brauntöne wie das trendige „Mocha Mousse“, ein sinnlicher Braunton, der Behaglichkeit und Tiefe bringt. Akzente setzen Farben, die direkt aus der Natur stammen: Moosgrün, Schiefergrau, sanftes Rosé, tiefes Waldgrün, Nebelgrau.
Die Farbwelten sind nie hart oder kontrastreich, sondern fließen ineinander. Sie schaffen Harmonie, reduzieren Stress und lassen den Raum atmen.
Material & Akustik
Stille entsteht durch Material.
Ein Spa-Bereich kann visuell perfekt sein; wenn er akustisch nicht funktioniert, scheitert das Konzept. Stille gilt heute als neue Form des Luxus.
Hier kommt die textile Dimension des biophilen Designs zum Tragen: Stoffe, die Schall schlucken, Polsterungen an Wänden, Akustikpaneele mit natürlichen Strukturen, die aussehen wie Filz oder Baumrinde. Dichte Wollfilze, strukturierte Leinen, gewebte Wandbespannungen oder Akustikvorhänge verändern den Klang des Raumes.
Healing Materials 
– wenn Oberflächen guttun
 Natürliche Materialien haben eine Wärme und Textur, die Räume einladend wirken lässt. 2025 gehen wir weiter: Healing Materials wie Ton, Lehm, Kalk, Salz oder geölte Hölzer wirken regulierend auf Raumklima und Wahrnehmung.
Ein Lehmputz nimmt z. B. in der Sauna Feuchtigkeit auf und gibt sie langsam wieder ab. Holz altert sichtbar, duftet, reagiert auf Temperatur – ob als warmer Boden, als vertäfelte Wand oder als skulpturale Deckenkonstruktion. Naturstein wie Granit oder Schiefer bringt Erdung und dennoch eine edle Note. Marmor ist elegant, glänzende Oberflächen erweitern den Raum optisch und reflektieren Licht.
Diese lebendigen Oberflächen sind oft offenporig, warm und haptisch. Sie wirken vertraut. Die Kombination macht den Unterschied: warme Holztöne treffen auf kühle Steinoberflächen, samtweiche Textilien auf raue Naturfasern, glatte Keramik auf strukturierte Tapeten.
Silent Luxury
die Ästhetik der Stille
Akustikflächen, weiche Stoffpaneele, gerundete Wände und matte Oberflächen nehmen Geräusche auf und streuen sie fein. Gleichzeitig verschiebt sich der visuelle Ausdruck: Statt glänzender Oberflächen dominiert matte Haptik. Lichtinseln schaffen Intimität ohne Dunkelheit.
Nachhaltige Materialien helfen dabei. Sie unterstützen das Image moderner Hotels und bringen Authentizität in die Gestaltung. Gäste spüren, ob Materialien echt sind.
Raumfluss & Planung
Das Spa als Landschaft
Choreografie statt Grundriss. Biophiles Design denkt Räume als eine Abfolge, nicht als isolierte Zonen.
Der Spa-Bereich gleicht einer Landschaft, durch die man sich bewegt: von der Empfangslounge über den Ruhebereich zur Sauna, zum Pool, zu den Behandlungsräumen. Diese Raumfolgen sind logisch und organisch aufgebaut.
Fluid Spaces
Fließende Übergänge lassen Grenzen zwischen Sauna, Ruhebereich, Terrasse oder Pool verschwimmen. Textile Raumteiler wie bodenlange Vorhänge aus transparentem Leinen oder Paravents mit Naturmotiven schaffen flexible Zonierungen. Ein Vorhang trennt Zonen, ohne sie zu schließen; der Wechsel von Stein- zu Holzboden zeigt einen Übergang an.
Organische Formen verstärken das Gefühl der Bewegung: geschwungene Wände, gewölbte Decken, abgerundete Möbel. Orientierung entsteht aus Sinneseindrücken.
Das Innen-Außen-Konzept ist dabei zentral: Panoramafenster holen Wald, Wiesen und Himmel in den Raum. Infinity-Pools verschwimmen mit der Landschaft. Begrünte Wände verwandeln Innenwände in vertikale Gärten. Im Idealfall gibt es direkte Zugänge zu Outdoor-Bereichen: eine Terrasse mit Blick in die Berge, ein Außenpool, der nahtlos in den Indoor-Bereich übergeht.
Wasserelemente wie Indoor-Brunnen oder Wasserläufe betonen die belebende Kraft des Elements. Das Geräusch von fließendem Wasser wirkt beruhigend und schafft eine akustische Verbindung zur Natur, selbst in urban gelegenen Hotels.
Sensorische Erlebnisse
Klang, Duft, Haptik
Biophiles Design spricht Auge, Ohr, Haut und Nase an. Wassergeräusche schaffen Tiefenwirkung; Vogelklänge vermitteln Außenbezug in geschlossenen Räumen. Düfte wie Zirbe, Kiefer oder Rosmarin senken den Stresslevel.
Auch Stoffe tragen bei: Vorhänge, die Luftbewegung hörbar machen, Bezüge, die sich unterschiedlich anfühlen – samtig, kühl oder strukturiert. Technologie tritt dabei in den Hintergrund. Wird genutzt, aber diskret integriert, damit der Fokus auf dem Naturerlebnis bleibt.
Raumpsychologie
Geschützte Räume mit Ausblick
Das Prinzip „Refuge and Prospect" bedeutet die Balance von Rückzug und Ausblick.
Nischen mit gedämpftem Licht, textil umrahmte Liegen oder halbtransparente Abtrennungen schaffen Geborgenheit. Der Blick in die Landschaft bleibt erhalten. So wird klar, warum eine Feuerstelle in einer Nische mit Blick nach draußen so wirksam ist: Sie kombiniert das Urvertrauen des geschützten Platzes mit der Freiheit des offenen Raums.
Lichtinseln suggerieren einen Raum des Rückzugs inmitten einer Wellnesslounge. Exzellentes Leselicht ist wesentlich.
Vom Hotel ins Private
Spa-Design für Zuhause
Was für Hotels entwickelt wird, gilt längst auch für den privaten Wohnbereich. Mini-Saunen, Dampfbäder und luxuriöse Duschzonen werden in den Grundriss integriert.
Natürliche Materialien wie Holz und Stein ersetzen Fliesen, begrünte Wände bringen Frische, circadiane Beleuchtung begleitet durch den Tag. Das Private Spa wird zum Rückzugsort, der dieselben Prinzipien befolgt wie die großen Vorbilder: Authentizität, Natürlichkeit, Sinnlichkeit.
Ausblick:
Die Zukunft des Spa-Designs
Der nächste Schritt im biophilen Design ist nicht noch mehr Natur, sondern mehr Bewusstsein. Künftige Spa-Konzepte arbeiten mit regenerativen Materialien. Zum Beispiel Oberflächen, die CO₂ binden, das Mikroklima steuern oder sich selbst regenerieren.
Akustik und Licht werden zunehmend datenbasiert auf die Stimmung der Gäste abgestimmt. Sensoren erfassen Bewegung, Aufenthaltsdauer und Körpertemperatur und passen subtil Lichtfarbe, Intensität und Raumklima an, ohne dass man es bewusst wahrnimmt.
Doch das Ziel bleibt dasselbe: Räume schaffen, die sich organisch anfühlen, quasi als eine Fortsetzung der Landschaft im Inneren. Technologie dient dabei als Werkzeug. Der Mensch im Mittelpunkt. Die Natur als Lehrmeisterin. Das Material als Medium.
Fazit: Räume 
– nahe am Menschen
 Gäste suchen heute nach einem umfassenden Erlebnis im Spa, das Entspannung und Luxus als Einheit begreift. Biophiles Design ist kein Trend, sondern eine Herangehensweise. Eine Antwort auf die Frage, wie wir in der digitalen Welt Orte schaffen können, die uns mit dem Wesentlichen verbinden.
Biophiles Design vereint Architektur und Empathie. Es übersetzt die Sprache der Natur in Textur, Licht und Klang. Durch die Integration natürlicher Materialien, durchdachte Lichtkonzepte, harmonische Farbpaletten und textile Akustiklösungen entstehen Spas, die schön sind und sich richtig anfühlen.
Ein neues Verständnis von Luxus: Ruhe, Authentizität, Substanz. Räume, die ermöglichen, was ein Spa letztlich versprechen muss: Regeneration und Rückkehr zu sich selbst.
Bereit für Ihr Private Spa?
- Gesamtprozess-Dauer: 3–8 Monate je nach Projektumfang
- Investition: Transparent kalkuliert kommt es ab der Planungsphase (Schritt 2) zu Kosten, die bei Beauftragung für die Umsetzung verrechnet werden. 
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Teresa Gruber
BSc.; Interior Design
Mit ihrem Blick für Texturen, Farben und die feine Balance zwischen Funktion und Design begleitet sie Raumgestaltungen in unterschiedlichsten Projekten. In ihren Beiträgen teilt sie Einblicke aus der Praxis, Inspirationen aus der Welt des Interior Designs und Tipps für eine durchdachte Planung.
„Gutes Interior Design beginnt für mich dort, wo Materialien auf subtile Art wirken und das Ambiente gestalten.“
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Bilder: Naturhotel Forsthofgut, Florian Andergassen, Alex Moling, Markus Mansi_Adobe Stock, home INTERIOR