Was Vorhänge
können:
Sichtschutz, Stimmung,
& Sinnlichkeit

Der feine Unterschied zwischen Funktion und Faszination. Wer „Vorhänge“ sagt, meint mehr als bloßen Sichtschutz. Atmosphäre, Raumklang und Ausdruck schwingen mit.

Bei der Gestaltung von Räumen sind sie ein zentrales Element, manchmal subtil, manchmal selbstbewusst, oft sorgen sie für eine weiche Anmutung, oft setzen sie einen Rahmen um das Fenster. Wohnzonen gehen heute fließend ineinander über und Fensterflächen werden größer – kein Wunder, dass Vorhänge ein Comeback erleben. Nicht als Beiwerk, sondern als bewusst gesetztes Stilmittel.

Was ein Vorhang leistet

Interior Insights

Beispielsweise: Licht lenken, Klang schlucken, Blickachsen formen. Stoffliche Vertikalen wie Vorhänge wirken auf mehreren Sinnesebenen: Sie schaffen ein Gefühl der Weichheit im Raum, verbessern die Akustik und bewirken textile Tiefe.

Kombiniert mit Faltrollos oder Raffstores entstehen spannende Layering-Möglichkeiten – vor allem, wenn Transparenz und Textur aufeinandertreffen. Auch energietechnisch können Vorhänge einen Beitrag leisten: In der kalten Jahreszeit reduzieren sie Wärmeverluste über Glasflächen.

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Materialien und Montage

Leinen, Wolle, Samt & Co.
  1. Wie immer ist die Materialität entscheidend: Wollstoffe sind oft dicht gewebt und können für Ruhe sorgen. Leinen hat eine sommerliche, lässig-leichte Anmutung und kann weniger blickdicht sein, Samtvorhänge setzen dagegen ein markantes Statement. Expert:innen erschaffen oft eine Mischung aus textiler Zurückhaltung und präziser Inszenierung.

  2. Auch die Art der Montage ist ein Stilelement: Deckenmontierte Schienen erzeugen optisch Höhe im Raum, verdeckte Systeme wirken zurückgenommen. Klassische Stangen setzen Akzente, etwa in historischen Bauten oder Landhaus-Villen.

Boden, Wand & Decke

Wie Vorhangstoffe und Wand- oder Bodenfarbe zusammenspielen – das sollte ein Gesamtkonzept berücksichtigen.

Je nach Lichteinfall erscheinen Materialien unterschiedlich – ein graues Leinen kann bei Sonnenlicht überraschend warm wirken, ein dunkler Samt absorbiert Licht fast vollständig. Das Spiel mit Lichtreflexionen und Texturen sollte nicht dem Zufall überlassen werden. Es ist bewusst gesetztes Interior-Handwerk.

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Technik trifft Textil

Schienen, Gleiter, smarte Systeme
  1. Wer Vorhänge plant, sollte auch an sogenannte Vorhangsysteme denken. Smarte Steuerungen ermöglichen es, das einfallende Außenlicht über den Tagesverlauf automatisiert zu steuern. Zu festgelegten Uhrzeiten schließen oder öffnen sich die Vorhänge dann automatisch – ein wenig, halb oder ganz.

    Besonders in Schlafzimmern, Medienräumen oder Wellnesszonen kann das komfortabel sein und den Arbeitsaufwand reduzieren. In Hotels oder Büros, wo Vorhänge mehrfach täglich bewegt werden, kommen solche Lösungen zum Einsatz. Sie sind nahezu lautlos und lassen sich unauffällig in die Raumarchitektur integrieren.

  2. Ein oft unterschätztes Detail: die Gleiter oder Ringe, mit denen der Vorhang geführt wird. Hochwertige Systeme laufen reibungslos, geräuscharm und ermöglichen exakte Positionierung des Vorhangs ohne Geruckel oder Hängenbleiben. Auch dabei zeigt sich, ob ein Raum wirklich zu Ende gedacht wurde.

    In hochwertig gestalteten Interieurs, wo jedes Detail zählt, kann eine unsichtbare Schiene oder ein schwebender Faltenwurf eine gute Idee sein.
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Vorhänge im Objekt

Vorhänge können geräumige Suiten zonieren, im Spa private Bereiche schaffen oder in offenen Lounges als textile Akustikhelfer dienen. In der Gastronomie lenken sie Blickachsen, mindern Lärm und verbessern die Atmosphäre.

Und in Büros? Dort können sie zum Beispiel flexibel Besprechungszonen abtrennen oder in Open Spaces Rückzugsräume.

Stoffe im Objekt müssen schwer entflammbar, langlebig und gleichzeitig stilvoll sein. In stark frequentierten Bereichen müssen sie etwas aushalten, aber Funktionalität darf nicht das Design überlagern. Fachliches Know-how ist unumgänglich, um gute Entscheidungen zu finden.

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Geschichte & Geografie

In den Salons des 18. Jahrhunderts galten Vorhänge als Ausdruck von Status, Stil und Sinnlichkeit. Oft mehrlagig, mit Troddeln, Fransen und Stickereien – ein textiles Schauspiel. Später wurden sie zum Symbol für Purismus: geradlinig, funktional. Heute erleben wir eine spannende Synthese: Stoffe dürfen weich fallen, Strukturen zeigen, dekorativ wirken – solange die Funktionalität stimmt.

Interessant ist der geografische Blick: Während in mediterranen Regionen helle, luftige Stoffe dominieren, bevorzugt man in nordischen Ländern wärmere, schwere Materialien. Es zeigt sich, wie sehr textile Entscheidungen mit klimatischen und sozialen Gegebenheiten verbunden sind und wie sich daraus als typisch empfundene Stilrichtungen entwickeln konnten.

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Nachhaltigkeit

Auch im Bereich der Fensterdekoration ist nachhaltiges Denken zentral. Viele Hersteller setzen auf recyclingfähige oder recycelte Fasern, auf OEKO-TEX®-zertifizierte Stoffe oder auf langlebige Naturmaterialien. Qualität und Umweltbewusstsein gehen oft Hand in Hand und ergänzen einander.

Regelmäßige Pflege und professionelle Reinigung verlängern ihre Lebensdauer – eine der wirksamsten Nachhaltigkeitsmaßnahmen überhaupt. Neue Herstellungsverfahren verändern die Materialwelt: Garne aus recyceltem Meeresplastik, Tencel-Fasern aus Holz oder biologisch abbaubare Mischgewebe sind keine Zukunftsvision mehr. Zukunftsfähige Gestaltung heißt nicht Verzicht, sondern bewusste Wahl.

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Designtipp!

Layering & Kontraste

Unser Lieblingstrick: die Kombination verschiedener Texturen – etwa feiner Voile vor dichtem Baumwollsamt.

Auch farbige Futterstoffe, die erst beim Zurückziehen sichtbar werden, sorgen für Überraschungsmomente.

Wer Kontraste liebt, kann mit farblich abgesetzten Biesen oder Bahnen in Colour Blocking spielen. Der Vorhang wird so zu einem Statement. Besonders mutig: Der Einsatz von Mustern im Layering, etwa geometrische Linien hinter floralen Motiven – vorausgesetzt, die Farbpalette bleibt stimmig.

Pflege & Praxis

Hochwertige Materialien benötigen besondere Aufmerksamkeit: regelmäßiges Lüften, sanftes Ausklopfen oder professionelle Reinigung in Intervallen.

Besonderes Augenmerk brauchen Textilien mit Antistatik-Ausrüstung, schmutzabweisender Imprägnierung oder antibakterieller Beschichtung. Unterstützung und Beratung durch Profis wie unser Team im Design Center in Mils ist angeraten.

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Projekt-Spotlight

GOINGhome, Going

Ein Projekt, realisiert in Zusammenarbeit zwischen home IMMOBILIEN und home INTERIOR. 

Ganz klar trägt das Interior Design in diesem privaten Wohnprojekt die Handschrift von home INTERIOR. Textile Gestaltung wird dabei großgeschrieben. Fokus ist immer die Stoffauswahl, natürlich auch bei der Gestaltung der Fensterkleider.

Mehr zum Leben in einem exklusiven Chalet in Going >>

Vorhang-Design von morgen

Zukünftig werden textile Lösungen noch stärker mit Architektur und Technik verschmelzen. So gibt es Vorhänge, die auf Umwelteinflüsse reagieren, sich lichtgesteuert färben oder aus biologisch abbaubaren Hightech-Materialien bestehen.

Entwicklungen, die noch nicht zu Ende sind. Allerdings: Kein Effekt ersetzt Gespür für Gestaltung und Funktionalität, und kein Trend ersetzt handwerkliches Können.

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Fazit

Verhüllt. Veredelt. Vielschichtig.

Vorhänge sind wichtige Akteure im Raum. Manchmal halten sie sich dezent im Hintergrund und unterstreichen das Interior Design-Konzept. Manchmal werden sie aber auch als Hauptdarsteller mit starker Präsenz eingesetzt.

In jedem Fall erfüllen sie auch Funktionen hinsichtlich Raumtemperatur und Akustik, die man nicht unterschätzen sollte. Wie häufig: eine gezielte Erhebung der Erwartungen und des Nutzungsverhaltens sollten am Beginn der textilen Gestaltung stehen.

 Wir als Spezialisten für die Inszenierung von Räumen mit Textilien, zeigen gern wie wir das machen: Kommen Sie in unser Design Center in Mils und tauchen Sie ein in unsere Welt der Wohnstoffe!

 
Bilder: Alex Moling, Horeca, Adobe Stock, home INTERIOR, home IMMOBILIEN